Bei einem Escape Room betreten Teams, in der Regel bestehend aus 2-6 Personen, einen immersiven Raum, in denen den Teilnehmern ein spannender Rätselspaß erwartet. Die Teilnehmer betreten eine kleine Welt und haben 60 Minuten Zeit, um eine Mission „erfolgreich“ zu meistern. Den Teilnehmern wird dabei lediglich das Endziel mit wenigen Einzelheiten mitgeteilt. Was sie beim Betreten des Raums bis zum Absolvieren der Mission genau erwartet, bleibt ihnen unbekannt. Es gibt also eine Hauptproblemstellung (die Mission), welche sich herunterbrechen lässt in kleinere zusammenhängende Aufgaben. Lösen sie eine Aufgabe nach der anderen, so kommen sie ihrem Hauptziel immer näher. Diese Aufgaben können entweder zusammenhängend und passend zu der Geschichte sein oder aber kleinere „Ausbrecher“, welche per se mit der Geschichte nichts zu tun haben, allerdings in das Konzept integriert werden, um gewisse Stimmungslagen beeinflussen und andere Gehirnzellen aktivieren zu können. Die Aufgaben können entweder linear (in einer bestimmten Reihenfolge) oder parallel (kleinere Teilaufgaben um eine Aufgabe zu lösen) aufgebaut sein.
Für mich persönlich besteht der „Erfolg“ nicht nur darin, die Mission in 60 Minuten zu meistern, sondern vielmehr auf dem positiven Einfluss auf die Gruppendynamik, welcher auf dem Weg zur Lösung des Hauptproblems entsteht. Unsere Rätsel sind im Vergleich relativ komplex und kompliziert gestaltet. Unser Ziel ist es, unsere Besucher gedanklich und mental zu strapazieren. Wir gehen bewusst mit unseren Spielen an die Grenze des Mentalen. Das Konzept ist so gestaltet, dass gewisse Rätsel gar nicht alleine gelöst werden können, sondern nur gemeinsam im Team. Wir versuchen die Spieler immer wieder zusammenzubringen, sodass auch Nähe zwischen ihnen aufkommt. Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Es fasziniert mich, wie viel die Spieler innerhalb von 60 Minuten zusammen erleben und auch Monate nach dem Erlebnis sich auf das gemeinsam Erlebte beziehen können.
Der " Erfolg" liegt nicht nur darin die Mission in 60 Minuten zu meistern, sondern vielmehr auf dem positiven Einfluss auf die Gruppendynamik, welcher auf dem Weg zur Lösung des Hauptproblems entsteht.
Ich vergleiche einen Escape Room immer wieder mit realen Begebenheiten aus unserem alltäglichen Leben. Jeden Tag sind wir mit verschiedensten „Problemen“ bzw. Aufgaben konfrontiert. Sei es im privaten Bereich, auf der Arbeit, im Verein oder sonst irgendwo. Meistens haben wir ein Team um uns herum mit dem wir gemeinsam eine Hauptaufgabe lösen müssen. Wir kennen zwar das Ziel, nicht aber alle Teilaufgaben oder Überraschungsmomente, welche von Tag zu Tag auf uns zukommen. Wir können zwar eine Aufgabe alleine angehen, trotzdem ist es meistens so, dass wir sie im Team viel effizienter und effektiver lösen. Dann gibt es wiederum Aufgaben, bei denen man auch als Team nicht weiter kommt. Man hängt fest und dreht sich nur noch im Kreis herum. In solch einem Fall, kann bzw. sollte man sich Hilfe von „Außen“ holen, zum Beispiel durch professionelle Hilfe. Es gibt immer jemanden, der sich auf einem bestimmten Gebiet besser auskennt und zu Rat herangezogen werden kann. In allen Lebenslagen. So auch bei unseren Spielen. Wir beobachten unsere Spieler durch Kameras, sehen und hören sie also. Kommen sie nicht weiter, können sie uns jederzeit über Funk nach Hinweisen fragen und wir unterstützen sie. Ziel sollte es nicht sein irgendwo hängen zu bleiben, sondern das Momentum aufrechtzuerhalten und weiterzukommen. Von daher empfehlen wir immer unseren Besuchern: «Kommt ihr nicht weiter und habt alle eure Gedankengänge gemeinsam ausgeschöpft, so fragt bei uns nach!»
Persönlich finde ich es überhaupt nicht schlimm, diesen Aufruf auch im Alltag zu folgen. Man kommt im Leben umso geschmeidiger voran, je mehr man anderen hilft und andere um Hilfe bittet. Unser Motto: Schreitet GEMEINSAM zum Ziel voran und nicht alleine.
Zohaib Burney, 15.09.2018
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